Kennzeichnungspflicht für Kosmetika: Checkliste + Leitfaden
In unserem Blogartikel erfährst du, wie du die begehrte Buy Box gewinnen und deine Verkaufszahlen steigern kannst. Du erhältst hilfreiche Tipps, mit denen du die BuyBox nie wieder verlieren wirst.
Lesezeit:
5 Minuten
Level:
Starter & Fortgeschritten
Die Kosmetikbranche boomt, und der Markt wächst stetig. Egal, ob du eine eigene Kosmetikmarke aufbaust oder als Hersteller tätig bist – deine Produkte müssen nicht nur qualitativ hochwertig sein, sondern auch den rechtlichen Vorgaben entsprechen. Eine zentrale Rolle dabei spielt die Kennzeichnungspflicht für Kosmetika.
Sie ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern ein Schlüssel zur Vertrauensbildung bei deinen Kunden. Falsche oder unzureichende Kennzeichnungen können schwerwiegende Konsequenzen haben – von Bußgeldern bis hin zu einem Verkaufsverbot. Doch keine Sorge: Mit der richtigen Vorbereitung ist das Thema gut zu meistern. In diesem Blogbeitrag bekommst du eine umfassende Checkliste und wertvolle Tipps, wie du die Kennzeichnung deiner Produkte rechtssicher gestaltest.
Schon gewusst?
Kosmetika, die länger als 30 Monate haltbar sind, müssen kein Mindesthaltbarkeitsdatum tragen. Stattdessen wird die Haltbarkeit nach dem Öffnen mit dem Symbol eines geöffneten Tiegels und der Anzahl der Monate angegeben.
◯ Die rechtlichen Grundlagen: EU-Kosmetikverordnung
Bevor wir in die Details gehen, ein kurzer Überblick über die Rechtslage. Die Verordnung (EG) Nr. 1223/2009 ist das zentrale Regelwerk in der EU, das alle Vorschriften zur Sicherheit, Herstellung und Kennzeichnung kosmetischer Produkte bündelt. Sie soll sicherstellen, dass nur sichere und korrekt gekennzeichnete Kosmetika in den Handel gelangen. Das bedeutet, dass alle Produkte – von der Naturkosmetik bis zur Luxusmarke – denselben Standards folgen müssen.
Die Verordnung schreibt vor, dass die Produktinformationen klar, verständlich und dauerhaft auf der Verpackung angebracht sein müssen. Im Zentrum steht der Schutz der Verbraucher. Sie müssen auf einen Blick erkennen können, was in einem Produkt enthalten ist, wie es anzuwenden ist und ob es besondere Vorsichtsmaßnahmen gibt.
◯ Pflichtangaben auf Kosmetikprodukten
etzt geht’s ans Eingemachte! Um zu verhindern, dass dir teure Fehler unterlaufen, werfen wir einen detaillierten Blick auf die Pflichtangaben.
Produktname und Funktion
Es klingt selbstverständlich, aber du musst sicherstellen, dass der Produktname und die Funktion deines Produkts klar erkennbar sind. Der Kunde muss sofort verstehen, um was es sich handelt.
Ein Beispiel: Ein Produkt, das „Aloe Vera Gel“ heißt, sollte klarstellen, ob es zur Hautpflege oder als After-Sun-Produkt gedacht ist.
Herstellerinformationen
Die vollständigen Kontaktdaten des verantwortlichen Unternehmens müssen gut lesbar auf der Verpackung stehen. Dazu gehören der Name und die Anschrift des Herstellers, Importeurs oder Vertreibers. Diese Angaben sind besonders wichtig, damit Verbraucher oder Behörden bei Fragen oder Beschwerden direkt mit dir in Kontakt treten können.
Chargen- oder Lotnummer
Eine Chargennummer ist unerlässlich, um das Produkt zurückzuverfolgen. Sollte es zu Problemen oder Rückrufaktionen kommen, können so alle betroffenen Produkte identifiziert werden. Diese Nummer muss auf jedem Produkt zu finden sein, auch wenn es sich um Kleinverpackungen handelt.
Mindesthaltbarkeitsdatum
Kosmetikprodukte unterliegen wie Lebensmittel einem Verfallsdatum. Auf der Verpackung muss entweder ein Mindesthaltbarkeitsdatum oder eine Angabe zur Haltbarkeit nach dem Öffnen (Symbol: offener Cremetiegel mit Zeitangabe, z.B. „12M“ für 12 Monate) vermerkt sein. Beachte, dass nicht alle Kosmetikprodukte ein Verfallsdatum benötigen – manche Produkte wie Parfums sind stabil und brauchen keine Angabe.
Füllmenge
Die genaue Füllmenge in Gramm oder Millilitern muss angegeben werden. Das ermöglicht es Kunden, verschiedene Produkte besser zu vergleichen und den Preis pro Einheit zu berechnen.
Inhaltsstoffe (INCI)
Eine der wichtigsten und aufwändigsten Kennzeichnungen ist die Inhaltsstoffliste. Diese muss in der sogenannten INCI-Nomenklatur (International Nomenclature of Cosmetic Ingredients) angegeben werden. Die Reihenfolge der Inhaltsstoffe richtet sich nach deren Menge: Der Inhaltsstoff mit dem größten Anteil steht an erster Stelle. Diese Transparenz ist nicht nur gesetzlich vorgeschrieben, sondern auch essenziell, um Verbraucher über mögliche Allergene zu informieren.
Verwendungszweck
Ist der Verwendungszweck nicht sofort ersichtlich, muss er auf dem Produkt oder der Verpackung klar beschrieben sein. Ein Beispiel: Ein Produkt, das wie eine Bodylotion aussieht, aber als After-Sun-Gel dient, sollte dies klar angeben.
Warnhinweise und Vorsichtsmaßnahmen
Besondere Warnhinweise oder Vorsichtsmaßnahmen sind ebenfalls Teil der Kennzeichnungspflicht. Produkte, die z.B. bei falscher Anwendung zu Reizungen führen können, müssen entsprechende Hinweise tragen, wie „Nicht in die Augen bringen“ oder „Nur zur äußeren Anwendung“.
Herkunftsland
Wird dein Kosmetikprodukt außerhalb der EU hergestellt, musst du das Herkunftsland auf der Verpackung angeben. Dies gibt dem Verbraucher zusätzliche Informationen über die Herkunft und kann bei der Kaufentscheidung eine Rolle spielen.
◯ Welche Produkte sind betroffen?
Die EU-Kosmetikverordnung (Verordnung (EG) Nr. 1223/2009) legt fest, welche Produkte als Kosmetika gelten und dementsprechend eine Kennzeichnung benötigen. Kosmetische Mittel sind Substanzen oder Gemische, die dazu bestimmt sind, äußerlich am Körper verwendet zu werden, um zu reinigen, zu pflegen, das Aussehen zu verändern oder zu parfümieren. Typische Beispiele sind:
- Gesichtspflegeprodukte (Cremes, Lotionen, Seren)
- Körperpflegeprodukte (Bodylotions, Handcremes)
- Dekorative Kosmetik (Make-up, Lippenstifte, Mascara)
- Haarpflegeprodukte (Shampoos, Conditioner, Haarfärbemittel)
- Parfüms und Duftwässer
- Sonnenschutzmittel (Sonnencremes, After-Sun-Lotions)
- Rasiermittel (Rasiercremes, Aftershaves)
- Mundpflegeprodukte (Zahncremes, Mundspülungen)
- Deodorants und Antitranspirantien
- Seifen und Duschgele
- Nagelpflegeprodukte (Nagellack, Nagelöle)
- Peelings und Masken für Gesicht und Körper
Schon gewusst?
Sonnenschutzmittel gehören zu den Kosmetika mit den strengsten Kennzeichnungsvorgaben. Neben dem Lichtschutzfaktor (SPF) müssen auch Hinweise zur richtigen Anwendung und Vorsichtsmaßnahmen auf der Verpackung stehen.
-
Zusätzlich zu den gängigen Kosmetika gibt es Produkte, die aufgrund ihrer speziellen Anwendung ebenfalls eine Kennzeichnung benötigen:
- Anti-Aging-Produkte: Da diese Produkte häufig spezifische Wirkstoffe enthalten, die besonderen Kennzeichnungspflichten unterliegen (z.B. durch die Angabe bestimmter Wirkstoffe wie Retinol), sind sie ebenfalls betroffen.
- Produkte für empfindliche Haut: Kosmetika, die für besonders empfindliche Hauttypen entwickelt wurden (wie hypoallergene Produkte), müssen zusätzliche Informationen zur Hautverträglichkeit enthalten.
- Kosmetika mit besonderen Wirkversprechen: Produkte, die etwa eine Anti-Falten-Wirkung oder Aufhellungseffekte versprechen, unterliegen strengen Vorschriften, was die Beschreibung und den Nachweis ihrer Wirkung angeht.
Du brauchst Untersützung bei der Kennzeichnung?
Dann vereinbare einen Termin für ein kostenloses Telefonat. In diesem Zusammenhang schauen wir, wie wir dir am besten helfen können.
Bereits 400+ Menschen vertrauen uns
◯ Was passiert, wenn die Kennzeichnung nicht stimmt?
Fehlerhafte oder unvollständige Kennzeichnungen können ernste Folgen haben. In der EU ist das Inverkehrbringen eines nicht korrekt gekennzeichneten Produkts verboten.
Die zuständigen Behörden können dein Produkt aus dem Handel nehmen, hohe Bußgelder verhängen und im schlimmsten Fall ein Verkaufsverbot erlassen. Zudem kann eine fehlerhafte Kennzeichnung das Vertrauen der Verbraucher massiv schädigen.
◯ Über den Tellerrand schauen: Nachhaltigkeit und Transparenz als Trend
In den letzten Jahren hat sich die Kosmetikbranche enorm gewandelt. Verbraucher legen immer mehr Wert auf Transparenz und Nachhaltigkeit. Auch wenn es rechtlich nicht verpflichtend ist, kannst du durch zusätzliche Angaben deine Marke stärken.
Nachhaltige Verpackung
Immer mehr Kunden achten darauf, ob ein Produkt umweltfreundlich verpackt ist. Das betrifft sowohl die verwendeten Materialien als auch die Möglichkeit des Recyclings. Du kannst diese Informationen gezielt auf deiner Verpackung kommunizieren, z.B. durch das Hinzufügen von Recycling-Symbolen oder durch Hinweise auf umweltfreundliche Inhaltsstoffe.
Vegan und tierversuchsfrei
Ein weiteres großes Thema in der Kosmetikbranche ist die Frage, ob Produkte vegan und tierversuchsfrei sind. Immer mehr Marken legen Wert darauf, dies transparent zu machen, und kennzeichnen ihre Produkte entsprechend. Zertifizierungen wie das Leaping Bunny-Siegel oder die Vegan-Blume schaffen Vertrauen bei den Verbrauchern. Beachte jedoch, dass diese Angaben klar definiert und durch externe Organisationen geprüft werden sollten.
Zertifizierte Naturkosmetik
Falls du Naturkosmetik herstellst, können spezielle Siegel wie das BDIH– oder das NATRUE-Label ein großes Plus sein. Solche Siegel garantieren, dass dein Produkt strenge Richtlinien für natürliche Inhaltsstoffe und umweltschonende Produktion einhält.
◯ Digitalisierung der Kennzeichnung: QR-Codes und Apps
Ein aufkommender Trend in der Kosmetikbranche ist die Digitalisierung der Kennzeichnung. Mithilfe von QR-Codes auf der Verpackung können Verbraucher zusätzliche Informationen abrufen, die nicht alle auf dem Etikett Platz finden. Das könnte etwa ausführlichere Informationen über Inhaltsstoffe, Anwendungsanweisungen oder Nachhaltigkeitsmaßnahmen umfassen.
Ein gutes Beispiel ist die Yuka-App, bei der Kunden den Strichcode eines Produkts scannen können und sofort eine detaillierte Bewertung der Inhaltsstoffe erhalten. Produkte, die gut abschneiden, genießen automatisch ein höheres Vertrauen bei den Verbrauchern.
BIO Kosmetik
Die Kennzeichnung von Natur- und Bio-Kosmetik erfordert zusätzliche Siegel wie das BDIH oder NATRUE-Label, die garantieren, dass strenge Richtlinien für natürliche Inhaltsstoffe und umweltfreundliche Produktion eingehalten werden.
◯ Die ultimative Checkliste für deine Produktkennzeichnung
Zum Abschluss noch eine umfassende Checkliste, die du bei der Entwicklung deines Produktsystems immer zur Hand haben solltest:
Produktname und Funktion: Klar und deutlich erkennbar.
Herstellerinformationen: Name und vollständige Adresse des Herstellers oder Importeurs.
Chargennummer: Zur Rückverfolgbarkeit bei Produktionsfehlern.
Mindesthaltbarkeitsdatum oder Haltbarkeit nach dem Öffnen (Symbol).
Füllmenge: Genaue Angabe in Millilitern oder Gramm.
Inhaltsstoffe (INCI): In absteigender Reihenfolge nach Menge.
Verwendungszweck: Bei unklarem Nutzen deutlich beschreiben.
Warnhinweise: Bei potenziellen Risiken klar kennzeichnen.
Herkunftsland: Bei Produkten außerhalb der EU erforderlich.
Freiwillige Angaben: Vegan, tierversuchsfrei, Naturkosmetik, Recyclingfähigkeit.
◯ Fazit:
Du brauchst Untersützung bei der Kennzeichnung?
Dann vereinbare einen Termin für ein kostenloses Telefonat. In diesem Zusammenhang schauen wir, wie wir dir am besten helfen können.
Bereits 400+ Menschen vertrauen uns
◯ FAQ
Hier findest du Fragen aus den „Menschen fragen auch“-Fragen von Google.
// Was bedeutet die Kennzeichnungspflicht für Kosmetika?
Die Kennzeichnungspflicht für Kosmetika verlangt, dass alle kosmetischen Produkte, die auf den Markt kommen, bestimmte Informationen auf der Verpackung tragen. Diese Angaben dienen dazu, den Verbraucher über die Inhaltsstoffe, den Verwendungszweck, die Haltbarkeit und den Hersteller zu informieren und die Sicherheit der Produkte zu gewährleisten.
// Welche Produkte unterliegen der Kennzeichnungspflicht?