Steuern Amazon FBA – Steuerberater – Geld sparen
Steuern & Amazon FBA? Schaffe ich niemals!
Sehen wir anders! Lass mich erklären, wie du ohne große Zeitinvestition das Thema Steuern managen kannst. In diesem Beitrag erfährst du alle wichtigen Informationen rund um das Thema Steuern im Online-Handel.
Lesezeit:
8 Minuten
Level:
Starter & Fortgeschritten
Jeder Amazon-Verkäufer ist gewerbeanmeldepflichtig und somit in der Folge in Deutschland auch dazu verpflichtet, Steuern zu bezahlen. In diesem Beitrag erfährst du, welche Steuern du bezahlen musst und wie du mit einfachen Tricks Geld sparen kannst.
Bevor du mit Amazon FBA startest, musst du folgende bürokratische Vorbereitungen erledigen:
- Gewerbeanmeldung
- Anmeldung beim Finanzamt – Fragebogen zur steuerlichen Erfassung
◯ Umsatzsteuer
Kurze Definition:
Bei der Umsatzsteuer (USt) handelt es sich um eine Steuer, die auf den Verkauf von Produkten von Unternehmen erhoben wird. Die Umsatzsteuer beträgt laut § 12 des Umsatzsteuergesetzes 19 %. Für bestimmte Waren gilt der ermäßigte Steuersatz von 7 %.
// Man bezeichnet den Preis für ein Produkt inklusive der Umsatzsteuer auch als Bruttopreis, den Preis ohne (exklusive) Umsatzsteuer als Nettopreis.
Nettoverkaufspreis + Umsatzsteuer = Bruttoverkaufspreis
Du als Verkäufer darfst mit deinem Unternehmen nur den Nettopreis deiner verkauften Produkte für dich behalten.
Die Umsatzsteuer wird zwar den Kunden berechnet, muss aber wieder im Anschluss an den Verkauf an das Finanzamt abführen werden. Du kannst aber gleichzeitig diejenige Umsatzsteuer als Unternehmer beim Finanzamt geltend machen, die du selbst zum Beispiel auf eingekaufte Waren oder Dienstleistungen bezahlt hast.
Wenn du ein Gewerbe besitzt, ist die Umsatzsteuer ein durchlaufender Posten und dadurch gewinn- / verlustneutral, außer bei der Kleinunternehmerreglung.
Wenn du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machst, musst du bis zu einem Jahresumsatz von 22.000 € keine Umsatzsteuer bezahlen. Du kannst in diesem Fall aber auch keine Umsatzsteuer zurückverlangen, die du z.B. beim Einkauf deiner Waren bezahlt hast. Dazu aber später mehr.
◯ Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung?
Kurze Definition:
Die Einkommensteuer wird auf dein Einkommen, also auf deinen Gewinn erhoben. Die Höhe der Einkommensteuer ergibt sich aus dem zu versteuernden Einkommen aus selbstständiger und nichtselbstständiger Tätigkeit.
Das zu versteuernde Einkommen setzt sich aus der Summe der im Steuerjahr generierten Einkünfte aus den verschiedenen Einkunftsarten zusammen. Die für dich relevanten Einkünfte, auf die du eine Gewinnsteuer bezahlen musst, sind die folgenden:
- Einkünfte aus Gewerbebetrieb (Amazon FBA)
- Einkünfte aus selbstständiger Arbeit
- Einkünfte aus nichtselbstständiger Arbeit (monatliches Gehalt von Arbeitnehmern)
- Einkünfte aus Kapitalvermögen
- Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung
Die Höhe der Einkommensteuer hängt also von der Höhe des Gewinns ab. Dieser ergibt sich aus der Summe der Betriebseinnahmen abzüglich deiner Betriebsausgaben, wie zum Beispiel für Produkteinkäufe oder für andere Investitionen.
Mit dem folgenden kostenlosen Tool kannst du die Höhe deiner Einkommensteuer errechnen:
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◯ Kleinunternehmerregelung oder Regelbesteuerung?
Wenn du mit der Rechtsform Einzelunternehmen startest, hast du beim Ausfüllen des Fragebogens zur steuerlichen Erfassung die Wahl zwischen der Kleinunternehmerregelung und der Regelbesteuerung.
Die Unterschiede möchte ich dir jetzt gerne verdeutlichen.
// Kleinunternehmerregelung
Diese Regelung hat ganz unabhängig von deiner Rechtsform den Vorteil, dass du bis zu einem jährlichen Umsatz von 22.000 € keine Umsatzsteuer bezahlen musst. Du schreibst deine Rechnung an die Kunden also ohne Steuer. Das bedeutet, dass du pro Verkauf 19 % Steuern einsparst.
Der Nachteil:
Du kannst aber dann keine Umsatzsteuern zurückerstattet bekommen, wenn du Waren oder Dienstleistungen für deine Firme einkaufst bzw. in Anspruch nimmst. Dazu gehören z.B. Produkteinkäufe, Büroeinrichtungen, Laptop, Produktfotos, Marketing, Telefonrechnungen etc.
Da man in der Startphase in den meisten Fällen erhöhte Ausgaben hat, empfehle ich dir, auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten. Natürlich ist diese Entscheidung von deiner persönlichen Situation abhängig.
So beantragst du die Kleinunternehmerregelung:
Nach deiner Gewerbeanmeldung erhältst du einige Wochen später vom Finanzamt den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung per Post zugeschickt. Um den Prozess zu beschleunigen, kannst du den Fragebogen auch ohne einen Termin direkt beim Finanzamt abholen.
Unter Punkt 7.3 dieses mehrseitigen Dokuments kannst du angeben, dass du von der sogenannten Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen möchtest. Das war es auch schon.
// Vorteile der Kleinunternehmerregelung:
- Verringerter bürokratischer Aufwand/ keine monatliche Umsatzsteuervoranmeldung
- „Günstigere Rechnung“ durch Nettobetrag (v.a. für Privatkunden relevant)
- Gut geeignet für nebenberufliche Gründer
- Einfache Anmeldung
- Vereinfachtes Rechnungswesen
// Nachteile der Kleinunternehmerregelung:
- Vorsteuer kann nicht erstattet werden
- Geringeres Ansehen bei Geschäftskunden
- Kein nennenswerter steuerlicher Vorteil
- Gefahr von Rückzahlungen
Wenn du über einen längeren Zeitraum Kleinunternehmer bleiben möchtest, darfst du die Umsatzgrenze von 22.000 Euro jährlich nicht überschreiten.
Hinweis
Wenn du über einen längeren Zeitraum Kleinunternehmer bleiben möchtest, darfst du die Umsatzgrenze von 22.000 Euro jährlich nicht überschreiten.
◯ Regelbesteuerung
Bei der Regelbesteuerung bist du voll steuerpflichtig und musst 19 % deines Umsatzes an das Finanzamt abführen. Am Anfang erfolgt die Abgabe der Steuer auf Grundlage der Steuererklärung, die jährlich durchgeführt wird.
Die Regelbesteuerung bietet im Gegensatz zur Kleinunternehmerregelung den großen Vorteil, dass du die Umsatzsteuern von deinen Ausgaben erstattet bekommst bzw. gegenrechnen kannst, wodurch sich deine Steuerlast reduziert.
Steuern von den Ausgaben – Steuern von den Einnahmen = Zu zahlender Steuerbetrag.
Wie beantragst du die Regelbesteuerung?
Grundsätzlich wirst du als Unternehmer automatisch regelbesteuert, es sei denn, du hast im Fragebogen zur steuerlichen Erfassung unter Punkt 7.3 die Kleinunternehmerregelung beantragt.
Vorteile der Regelbesteuerung
- Du kannst deine Ausgaben steuerlich geltend machen
- Oftmals Steuervorteile in der Startphase
- Höheres Ansehen bei deinen Kunden und anderen Firmen
- Volle Unternehmensentwicklung
Nachteile der Regelbesteuerung
- Bei geringen Ausgaben kein steuerlicher Vorteil
- ein etwas höherer bürokratischer Aufwand
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◯ Reverse Charge Verfahren
Wenn du als Unternehmer deine Produkte über Amazon und eBay verkaufst, musst du die Umsatzsteuer dieser Marktplätze selbst an das Finanzamt übermitteln und versteuern.
Das bedeutet, dass die Marktplätze Amazon und Ebay ihre Rechnungen ohne Umsatzsteuer schreiben. Wenn du z.B. den FBA Service von Amazon oder das Marketing in Anspruch nimmst, bezahlst du auf den Rechnungsbetrag zusätzlich 19 % Umsatzsteuer.
Du musst also immer 19 % von deinen Ausgaben, die du über die Markplätze getätigt hast, zurücklegen! Viele Online-Händler vergessen, eine Rücklage zu bilden, und geraten durch die Steuernachzahlung in finanzielle Schwierigkeiten, da sie die Steuern nicht bezahlen können.
Zu den Ausgaben gehören unter anderem Lagergebühren, Versandgebühren, Verpackungskosten und Werbeausgaben (PPC).
Warum ist das so?
Durch das Reverse Charge Verfahren wird in grenzüberschreitenden Fällen Verwaltungsarbeit gespart: Es reduziert den Aufwand für den leistenden Unternehmer, da dieser den Vorgang beim Finanzamt nicht deklarieren muss.
Dienstleistungen im Bereich E-Commerce fallen weitgehend unter diese bestimmten Leistungen. Das gilt beispielsweise für:
Wichtig:
In der Regel wirst du als Online-Händler die Berechtigung besitzen, diese Umsatzsteuer in derselben Umsatzsteuer-Voranmeldung als Vorsteuer abzuziehen. Wie genau das funktioniert, weiß dein Steuerberater.
Auch für Kleinunternehmer, die für eigene Umsätze grundsätzlich keine Umsatzsteuer an das Finanzamt abführen müssen, gilt laut § 13b Absatz 8 UStG das Reverse-Charge-Verfahren.
◯ Checkliste für den Start
- Entscheide dich für eine Rechtsform.
Solltest du dein Business erst einmal nebenberuflich betreiben wollen und liegt dein Startkapital unter 30.000 €, dann empfehle ich dir, mit der Rechtsform Einzelunternehmen zu starten und auf die Kleinunternehmerregelung zu verzichten.
- Steuerberater suchen.
Vor allem an Anfang ist ein Steuerberater zu empfehlen. Damit keine Fehler passieren, übernimmt dieser die Erfassung beim Finanzamt, die Buchhaltung und die Steuererklärungen für dich. Die monatlichen Kosten für einen Steuerberater halten sich vor allem in der Anfangsphase in Grenzen. Übliche Preise sind zwischen 40 € und 70 € im Monat.
- Fragebogen zur steuerlichen Erfassung ausfüllen.
Nachdem du dich für eine Rechtsform entschieden und dein Gewerbe angemeldet hast, musst du oder dein Steuerberater den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung beim Finanzamt ausfüllen. Falls du von der Kleinunternehmerregelung Gebrauch machen möchtest, kann dein Wunsch hier eintragen werden.
◯ Buchhaltung für Amazon FBA
Eigenständig durchführen oder an einen Steuerberater abgeben?
Als Selbstständiger musst du Rechnungen und Belege richtig speichern und in deiner Buchhaltungssoftware korrekt zuordnen. Zusätzlich müssen regelmäßig Steuererklärungen erstellt werden.
Ohne steuerliche Vorerfahrungen ist diese Arbeit mit viel Zeit verbunden. Kleine Fehler können später teuer werden und nicht selten zu einer Unternehmensprüfung führen.
Wenn du dir in diesem Bereich unsicher bist, empfehle ich dir, dir von Anfang an einen Steuerberater zu suchen. So kannst du den vollen Fokus auf deine Selbstständigkeit richten und dich vollkommen auf den Aufbau deiner Firma konzentrieren.
Vor allem in der Starphase deines Unternehmens kostet ein Steuerberater nicht viel. Die Kosten belaufen sich je nach Steuerberater auf 40 € bis 70 € im Monat.
Wenn du die Buchhaltung und die Steuererklärungen dennoch eigenständig durchführen möchtest, kann ich dir die Software Lex-Office empfehlen. Mit dieser Software kannst du deine Buchhaltung und deine Steuererklärungen für monatlich 18,90 € relativ einfach selbst durchführen. Zusätzlich hast du die Möglichkeit, die Software später mit deinem Steuerberater zu verknüpfen.
◯ Steuertipps um Geld zu sparen
-
Schon gewusst?
Du kannst das Essen mit Geschäftspartnern, die Benzinkosten, ja sogar deine Leasingraten oder Kaufkosten des Autos steuerlich absetzen und hierdurch eine Menge Geld einsparen.
◯ Fazit
Mit der richtigen Herangehensweise ist das Thema Steuern gar nicht so schwer zu bewältigen, wie von vielen erwartet und befürchtet. Ich empfehle dir, von Anfang an die Arbeit an einen Steuerberater abzugeben, der sich auf den Online-Handel und insbesondere auf Amazon FBA spezialisiert hat. Denn nur auf diese Weise kannst du dich voll auf den Aufbau deines Geschäfts konzentrieren.
Selbstverständlich ist es nicht schlecht, die Grundlagen zum Thema Steuern zu erlernen. Hierzu eignen sich Lernbücher oder YouTube Videos.
Beste Grüße und viel Erfolg
Julian Meyer